GHS
Online-Ringvorlesung KI

Online-Ringvorlesung KI

Künstliche Intelligenz

Im Sommersemester 2022 bieten 19 Hochschulen mit wissenschaftlicher Weiterbildung – allesamt Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftliche Weiterbildung für Ältere der DGWF – wieder eine bundesweite Online-Ringvorlesung an.

In sieben Sitzungen wird das Thema Künstliche Intelligenz aus diversen wissenschaftlichen Perspektiven beleuchtet. Das Besondere: Die Vorträge werden per Live-Videokonferenz vom jeweiligen Veranstaltungsort in die Hörsäle aller anderen beteiligten Einrichtungen übertragen.

Wann? ab Mi 27.04.2022, 16 Uhr
Wo? Online und Vor-Ort im LUIS Hannover

Plakat hier herunterladen

Um dabeizusein, müssen Sie eingeschrieben sein.
Anmeldung unter: info@ghs.uni-hannover.de

Folgende Beiträge erwarten Sie:

Künstliche Intelligenz, was ist das? Wissensverarbeitung und Handlungsplanung in Kognitiven Systemen 
Prof. Dr. Birte Glimm, Uni Ulm

Der Begriff „Kognition“ bezieht sich traditionell auf Fähigkeiten des Menschen, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten z.B. um etwas zu erkennen oder zu identifizieren, das vorher gesehen wurde. Ein kognitives System, das einen solchen Prozess nachahmt, muss normalerweise mehrere Fähigkeiten besitzen:

  • Wahrnehmung – Sammeln von Daten durch Sensoren
  • Erinnerung – Sammeln von Erfahrungen
  • Lernen – Identifizieren von Gemeinsamkeiten und Unterschieden
  • Wissensverarbeitung – Entscheidungen auf Basis des gewonnenen Wissens treffen
  • Handlungsplanung – Handlungen ausführen, die auf Entscheidungen basieren

Wahrnehmung, Erinnerung und Lernen sind normalerweise “unbewusste“ Prozesse auf niedriger Ebene, die in technischen Systemen zumeist durch subsymbolische/neuronale Verfahren abgebildet werden. Wissensverarbeitung und Handlungsplanung erfordern in der Regel höheres (aktives) „Denken“ und werden in technischen Systemen meist durch symbolische Verfahren abgebildet. Der Vortrag stellt Verfahren und Ansätze dieser symbolischen Künstlichen Intelligenz vor, um die Aspekte der Wissensverarbeitung und Handlungsplanung in Kognitiven Systemen umsetzen zu können.

China ist für die USA und Europa zu einem maßgeblichen Wettbewerber aufgestiegen. Das autoritäre Entwicklungsmodell Chinas ist dabei durch den Ausbau neuartiger digitaler Überwachungssysteme sowie eine äußerst enge Verzahnung von Staat und Wirtschaft gekennzeichnet. Wird der Systemwettbewerb Chinas mit den USA zu offenen Konflikten führen? Sind wir auf dem Weg zu einem neuen „Eisernen Vorhang“? Welche Chance hat die EU, sich als eigenständiger Akteur in internationaler Politik und Wirtschaft zu behaupten?

Wissensdatenbanken für digitale Zwillinge – Wissen und logisches Denken für Roboter
Prof. Michael Beetz, Uni Bremen

Roboter, die manuelle Aufgaben mit der Kompetenz des Menschen ausführen können, stellen seit mehr als 50 Jahren eine der großen Herausforderungen für die Forschung in der künstlichen Intelligenz (KI) und Robotik dar. Obwohl diese Forschungsfelder im Laufe der Jahre enorme Fortschritte gemacht haben, ist dieses ultimative Ziel noch immer unerreichbar. Ich bin der Meinung, dass dies der Fall ist, weil die bisher in der KI vorgeschlagenen Methoden zur Aufbereitung bzw. Darstellung von Wissen (Wissensrepräsentation) und zur Ableitung von Schlussfolgerungen zwar notwendig, aber zu abstrakt sind. In meinem Vortrag plädiere ich dafür, dieses Problem anzugehen, indem wir Roboter mit der Fähigkeit ausstatten, ihre Wahrnehmungs- und Handlungsabläufe zunächst intern zu simulieren. Dabei greifen sie auf realistische Bilder und realitätsgetreue physikalische Simulationen zurück. Die Herausforderung, dieses Wissen maschinenverständlich darzustellen, wird dadurch gelöst, dass es in Symbole „übersetzt“ und in entsprechenden Wissensbasen gespeichert wird. Roboter werden damit befähigt, riesige Sammlungen von maschinenverständlichen Erkenntnissen zu generieren. Dieses vernünftige und intuitive physikalische Wissen können sie dann verallgemeinern, um eine Vielzahl von manuellen Aufgaben zu erledigen. Dabei handelt es sich um einen Durchbruch, der erst durch die Kombination modernster Datenverarbeitungstechnologien mit neuen Verfahren zur Analyse von Daten und semantischen Strukturen ermöglicht wird. Roboter mit derartigen Fähigkeiten können uns helfen, wichtige gesellschaftliche, humanitäre und wirtschaftliche Herausforderungen der alternden Gesellschaft besser zu bewältigen.


Normative Herausforderungen von Digitalisierung und digitaler Transformation 
Christoph Schank, Uni Vechta

Die digitale Transformation nahezu aller Lebensbereiche und gesellschaftlicher Subsysteme trägt zunehmend ideologische Züge. Während ungeahnte Effizienzgewinne erzielt werden, zerfällt der Mensch gleichzeitig immer rückstandsloser in Datenströme, die sich planvoll erheben, verarbeiten und für ausgefeilte Kontroll- und Bewertungssysteme heranziehen lassen. Künstliche Intelligenz und algorithmenbasierten Entscheidungssysteme weisen dadurch das Potenzial auf, die persönliche Integrität des Einzelnen herauszufordern und den Weg in einen digitalen Taylorismus zu ebnen. Der Vortrag beleuchtet mögliche Folgen für den Menschen in der Arbeitswelt, wenn im Zeitalter von Big-Data-Anwendungen immer mehr Entscheidungsgewalt von Menschen zu Algorithmen transferiert werden.


KI – Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
Rebecca Beiter

Die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz erfordert eine ethisch und sozial reflektierte Forschung sowie einen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Welches sind die zentralen Fragestellungen? Wie kann Technik und und der soziale Umgang mit Technik erforscht und bearbeitet werden? Wie können Wissenschaftler und Bürger dabei auf Augenhöhe mit einander ins Gespräch kommen?


Die Transformation von Macht und Herrschaft durch KI
Dr. Joris Steg, Uni Wuppertal

Die Geschichte der Menschheit lässt sich umstandslos als eine Geschichte fortlaufender technischer Revolutionen schreiben, mit denen jeweils neue Machtverhältnisse und weitreichende Veränderungen der Herrschaftsstrukturen verbunden waren. Maschinen und Technik sind dabei im Laufe der Jahrhunderte zu einem integralen Bestandteil der Gesellschaft geworden und prägen heutzutage mehr denn je Kultur, Zivilisation und unsere allgemeine Lebensweise. Angesichts der umfassenden Digitalisierung und der zunehmenden Durchsetzung künstlicher Intelligenz ist zugleich deutlich geworden, dass Technik weit mehr ist als ein reines Medium oder ein bloßes Artefakt, das allen Menschen in gleichem Maße zugutekommt. So können die ungleichheitsgenerierenden Aspekte neuer Technologien ebenso wenig übersehen werden wie das Faktum, dass unterschiedliche Techniken immer auch zentrale Ressourcen und Mittel für die Ausübung von Macht sind. Im Vortrag soll daher zum einen danach gefragt werden, wie Künstliche Intelligenz überhaupt in gesellschaftliche Machtverhältnisse eingebettet ist. Zum anderen soll der Frage nachgegangen werden, wie KI Machtstrukturen und Herrschaftsverhältnisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verändert und transformiert.


KI-Einsatz bei der Verteilung von staatlichen Sozialleistungen
Prof. Dr. Petra Ahrweiler, Uni Mainz

In den öffentlichen Verwaltungen vieler Länder wird mittlerweile vermehrt Künstliche Intelligenz eingesetzt, um über die Verteilung staatlicher Sozialdienstleistungen zu entscheiden. Diese Entscheidungen basieren auf der Bewertung von Bürgerprofilen. Obgleich KI-Implementierungen im Bereich sozialer Bewertung von Menschen zwischen Ländern stark variiert, führt die Delegation solcher Werteentscheidungen an Maschinen überall zu Kernfragen nach der Qualität der Entscheidungsgrundlagen.


Technische Möglichkeiten von KI zwischen Dystopie und Utopie
Prof. Dr. Marius Lindauer, Uni Hannover

Obwohl die digitale Transformation in vielen Bereichen der Gesellschaft, Verwaltung und Wirtschaft noch gar nicht abgeschlossen ist, befinden wir uns bereits in der nächsten Revolution: Künstliche Intelligenz, bspw. in Smartphones, begleitet und unterstützt uns in immer mehr Situationen und prägt maßgeblich unser Verhalten. Dieser schnelle Wandel lässt uns kaum Zeit zur Reflektion, obwohl sowohl das Potential als auch das Risiko dieser neuen Technologie immens sind. Wird künstliche Intelligenz uns in ein neues goldenes Zeitalter des Wohlstandes, der Effizienz und Glückseligkeit führen? Oder führt künstliche Intelligenz zum Überwachungsstaat und macht uns zu Sklaven der Technologie? Um die Vor- und Nachteile dieser KI-Revolution besser reflektieren zu können, wird der Vortrag eine selektierte Übersicht über aktuelle technologische Möglichkeiten und Anwendungen von KI geben, und dazu ihre Potentiale und Risiken diskutieren.